Nach dem Sandstrahlen steht der Kombiwagen nun beim Karosseriebauer, der immer wenn etwas Zeit ist, mit den Blecharbeiten weiter macht. Aufgrund der doch sehr stark angegriffenen Karosse müssen wir hier etwas mehr Zeit und Geduld aufbringen. Während dieser Zeit kann ich mich schon um andere Teile kümmern, die noch aufgearbeitet werden müssen.
Die originale MEKAWE (Meeraner Karosserie Werke) habe ich von der frevelhaften Überlackierung befreit. Ganze 2 Stunden habe ich die Farbe ganz vorsichtig von der Plakette herunter poliert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Plakette sieht aus wie neu! Weiter habe ich mich um den Kotflügel Außenspiegel und den ebenfalls überlackierten Kleiderhaken aus dem Innenraum bemüht. Ein neues Spiegelglas habe ich bei "Otto Schinke" in Dresden bekommen. Den Kleiderhaken habe ich wie die Plakette stundenlang poliert, um den Lack herunter zu bekommen. Auch diese beiden Teile sind nun einbaufertig.
Etwas mehr Arbeit machten mir die beiden Fensterrahmen. Allein die Demontage war schon etwas schwieriger. Nach fast 50 Jahren war alles vergammelt und die DDR Alu-Schrauben mit dem Alu des Fensterrahmens sozusagen "zusammen gewachsen". Ich konnte fast alle Gummis wieder benutzen, was nicht mehr wieder verwendbar war, habe ich bei "Walter Misselwitz" aus Altenburg neu beschafft.
Die Nieten und zugehörige Dichtung, mit denen die Luftleitfenster drehbar gelagert werden, habe ich glücklicherweise auf dem Teilemarkt in Neuruppin erstanden. Auch die Scheibenrahmen stehen anbaufertig zur Montage auf den Türen bereit.
Die Türen wurden gestrahlt, geschweißt, noch mal punktuell gestrahlt, mit Zinkphosphat grundiert und dann in der zukünftigen Farbe "Nilgrün" vorlackiert. Danach wurden beide Türen wieder zusammen gebaut, da bedeutet die Türpappen wieder an die Türrohlinge verbaut. Nun sind die fertigen Türen bereit zum Anpassen an die geschweißte Karosse.
Das Motorhaubengestell wurde ebenfalls gestrahlt, Zink-Phosphat grundiert und mit dem Endlack "Nilgrün" lackiert. Ich habe die Motorhaube mit dem Gestell komplettiert und dabei an der gleichen Stelle zwischen Gestell und Haube einen Montagehinweis hinterlassen. Bei der Demontage der Motorhaube fand ich an dieser Stelle auf Krepp-Papier ein Fertigungsdatum, 12.01.1961, mit Stempel und Kürzel des damaligen Werksarbeiters. Aus diesem Grund habe ich an die gleiche Stelle eine Botschaft für die Nachwelt hinterlassen... ;-)
Die Karosse ist nun auf der Fahrerseite fast wieder komplett hergestellt. Die hintere Radschale, der Schweller, die Trägergruppe rechte Seite und der Einstieg sind schon fertig. Auf den Bildern erkennt man den Fortschritt, wenn man sich im Vergleich die Bilder der noch nicht bearbeiteten Fahrerseite anschaut. Aber es wird...