Das frühere Kennzeichen war AAF 7-13.
Kühlungsborn, den 18. September 2003. Das Tor geht auf, eine halbvergrabene Trabant 600 Limosine kommt zum Vorschein. Hühner und Tauben hatten hier ihr zu Hause. Der Wagen befand sich in einem total verbastelten Zustand. Die gesamte Innenausstattung, Armaturenbrett, Zierleisten, Felgen, Stoßstangen und Ecken, das gesamte Herzstück und der gesamte Motorraum waren auf grausamste Weise verunglimpft worden. Auf den Punkt gebracht: Es war eine verbaute, von Spinnen umwobene Rostlaube (Originalton). Er wurde aus einer Scheune in Kühlungborn, halb im Kies vergraben, geborgen und entkam somit nur knapp seinem sichern Schicksal.
Nun begann die Restauration. Die Trabant 600er Limosine wurde komplett demontiert, bis auf das Blechgerippe zerlegt und teilweise geschweißt. Einige wenige Blechteile mußten getauscht werden. Alle Teile wurden in monatelanger Selbstarbeit bis in die Morgenstunden aufgearbeitet. Nachtschichten waren keine Seltenheit. Sie wurden entweder durch Originalteile des P60 ersetzt oder nicht tauschbare Teile aufgearbeitet. Den wenigen noch vorhandenen Originalteilen wurde neues Leben eingehaucht. Es wurde sandgestrahlt, Pulver beschichtet und lackiert. Die Chrom- und Aluglanzteile wurden gefeilt, geschliffen, poliert und somit neu veredelt. Alle Teile wurden nach und nach an ihren Platz montiert.
Um auch der DEKRA gerecht zu werden, wurden die Duplex-Bremsanlage und eine Warnblinkanlage integriert. Der Sicherheitsstandard ist jedoch geblieben. Ein 3-Punkt-Gurt, undenkbar das dieser in einem heutigen Auto fehlt, durfte nicht verbaut werden. "Sie dürfen Ihn nicht nachrüsten, es ist wie in jedem Trabant dieses Types aus statischen Gründen verboten.", so die definitive Aussage der Gutachter. Der über 20 Jahre alte 26PS-Motor rundet die Sache ab. Die 6V-Bordspannung wurde schon zu DDR-Zeiten auf 12 Volt umgerüstet.
Der Oldtimer wurde am 12. Juni 2007 mit freundlicher Unterstützung der DEKRA, des Kraftfahrbundesamtes und einer KBA-Abfrage zugelassen. Papiere für den Trabant waren nämlich nicht vorhanden. Zwei Tage später hatte der kleine Trabbi seine größte Probe zu bestehen: Die Fahrt im Konvoi nach Zwickau zum 50. Geburtstag in Zwickau. Diese Aufnahmeprüfung bestand er bravorös bis auf einen abgeschliffenen Unterbrecher auf der Rückfahrt. Er wurde an einer Raststätte der A19 getauscht.
Das jahrelange Jagen und Sammeln von originalen Trabantteilen, welche genau in dieses Model gehören, ist eine schwierige, jedoch schöne Zeit gewesen und ist es noch nicht vorbei. Verfeinerung zum Original bis zum heutigen Tage.
In filigraner Kleinarbeit entstand somit ein Original Trabant 600, der immer wieder aufs Neue versucht sich in den heutigen Verkehr einzureihen. Mit blauen Dampf und einem freundlichen Lächeln gelingt es jedoch immer und immer wieder, aber seht selbst.
Andreas am 28. Februar 2011 20:01
Hallo Ali,
könntest Du mir bitte ein paar Maße zu Deinem 600er Schriftzug auf Deiner Kofferraumklappe zukommen lassen.
Habe bei mir keine Löcher möchte aber den Schiftzug anbringen.
Vielen Dank im Voraus!
mfg Andreas